‚Kaffeeklatsch‘ mit Matthias Glarner

Ein Schwingfest jagt das Nächste in Vorbereitung auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) 2022 in Pratteln. Vom 26. bis 28. August schwingen die besten Schwinger der Schweiz um die Kränze und den Titel des Schwingerkönigs 2022. Für Matthias Glarner war sein Schwingerkönigstitel 2016 sein Karrierehighlight und eines der Ereignisse, welches ihn am meisten geprägt hat. Hartes Training, Können, Talent, das richtige Umfeld & die nötige Portion Glück hat ihn dorthin gebracht wo er heute ist. In der 'Kaffeeklatsch'-Ausgabe dieses Monats berichtet Matthias Glarner über seine Erfahrungen rund ums Thema Ernährung.

9. August 2022 • Alina Pätz

Ernährung war während meiner aktiven Karriere für mich…

…ein kleines, aber wichtiges Mosaiksteinchen auf dem Weg zum Erfolg! & …je älter ich wurde, umso wichtiger!

Meine Ernährung war…

…ausgewogen und der Ernährungspyramide entsprechend. Um die Muskelmasse zu erhalten & genügend Energie für Training und Arbeit zu haben, war es für mich vor allem wichtig genug, aber auch gesund und ausgewogen zu essen. Zu der ausgewogenen Basisernährung kamen dann Nahrungsergänzungsmittel, welche ich jedoch bewusst zu mir genommen habe. Dies vor allem in Form von Regi-Shakes nach dem Training und zu gewissen Zeiten auch in Form von Tabletten (Kreatin).

Darauf habe ich besonders geachtet…

Da ich einen etwas anfälligen Magen hatte und das Laktat nicht immer gleich gut ertragen konnte, schaute ich auf eine eher basische Ernährungsweise im Alltag. Denn diese Alltagsernährung legt den Grundstein zum gesunden Sportlerleben und nicht (nur) die Ernährung am Schwingtag. Die Ernährung an den Wettkämpfen ist dann nur noch ‚Formsache‘. Am Wettkampftag ist zentral, dass man nur Produkte zu sich nimmt, die man vorher ausprobiert hat und einem die nötige Energie liefern. Bananen waren für mich beispielsweise der grösste Horror, vor sowie auch während dem Sport.

Bei der Ernährung unterstützt haben mich…

…mein Athletiktrainer hat mir als junger Athlet folgendes geraten: „Halber Teller voll mit KH, ein Viertel Fleisch und ein Viertel Salat oder Gemüse“. Dies war lange Zeit mein einziger Grundsatz. Nach meinem Unfall 2017 habe ich mich intensiver mit der Thematik beschäftig und durch den Besuch bei Christof Mannhart vieles dazugelernt. Es kommt nicht nur darauf an was man ist, sondern auch wann und in welcher Qualität.

Die Ernährung hat mir wie folgt geholfen…

…schlussendlich ist die Ernährung der Treibstoff für den Motor, also die Basis für sportlichen Erfolg. Zudem half mir diese bei der Spannungsregulierung an Wettkämpfen (z.B. mit Koffein).

Der Schwingsport hat sich in den letzten 5 Jahren in Bezug auf die Ernährung & Performance wie folgt entwickelt…

…5 Jahre sind wohl ein wenig ein zu kurzer Zeitraum. Mittlerweile sind sehr viele Athleten in den meisten Bereichen sehr professionell und bewusst unterwegs, so auch in der Ernährung. Am Augenscheinlichsten ist die Veränderung aber wohl am Wettkampf selber. Als ich zu den Aktivschwingern kam, assen an den Schwingfesten die meisten Schwinger ein Menü zum Zmittag. Mittlerweile tun dies noch die wenigsten und bringen selbst ihr Essen mit.

Die Auswirkung der richtigen Ernährung auf die Performance ist…

…die Ernährung hilft massgeblich in den meisten Bereichen, welche für die Performance direkt oder indirekt verantwortlich sind. Ich denke da an Regeneration, Regulation des Körpergewichts, Muskelaufbau, Spannungsregulation etc. Die Auswirkungen sind massgeblich, das liegt auf der Hand.

Mit der richtigen Ernährung kann ich einen Unterschied machen!

Nicht nur, aber auch! Ich glaube aber auch, dass jede Sportlerin/jeder Sportler der Ernährung selbstständig das nötige/bestmögliche Gewicht geben sollte.

Die Zukunft im Schwingsport sieht wie folgt aus….
Betrachtet man die Athleten hinsichtlich athletischer Aspekte während der letzten 20 Jahre ist auffällig, dass sich das Körpergewicht durchschnittlich um rund 10-15kg nach oben verschoben hat. Mehr Kraft, mehr Masse, besser Athletik verlangen auch eine dementsprechend massgeschneiderte Ernährung. Daher bin ich mir sehr sicher, dass sich die kommende Generation Schwinger verstärkt mit der Ernährung auseinandersetzen wird/muss.

Was ist in Bezug auf die Ernährung fürs ESAF besonders wichtig?
Wichtig ist, dass man sich als Athlet bereits in den Wochen/Monaten vor dem ESAF gut und ausgewogen ernährt hat. Am Wettkampf selber ist dann vor allem genügend trinken und genügend kleinere Mahlzeiten einnehmen wichtig. Ebenfalls wichtig: keine Experimente an einem Grossanlass. Die Ergänzungsnahrung zwingend in Wettkämpfen und in Trainings vor dem Höhepunkt ausprobieren.

Mehr zu Matthias und seinen aktuellen Projekten erfahrt ihr auf www.matthiasglarner.ch